Slowenien - 2010

Südtirol - Slowenien - Kroatien 9. bis 18. Oktober 2010

 

 

Südtirol  (9.- 11. Oktober)

 

Unserer erste längere Reise mit unserem Patrol sollte nach Slowenien gehen. Da ich 2009 Slowenien und Kroatien schon mal mit meinem Kollegen Marco mit dem Motorrad besuchte, wollte ich dieses herrliche, aber noch weitgehend vom Massentourismus verschohnte Land auch Beate zeigen.

 

Am Morgen des 9. Oktobers fuhren wir also los. Anfangs noch durch starken Regen klarte es im Vintschgau dann allmählich auf. Über Bozen fuhren wir dann über einen herrlichen kleinen Pass nach Vigo di Fassa und anschliessend über den Passo di San Pelegrino wo wir auch zum ersten mal die Berggipfel der Dolomiten richtig sehen konnten. Weiter ging es in einem grossen Bogen Richtung Passo Pordoi, diesem monumentalen Pass, der mir aus den grossen Zeiten des Giro d'Italia Mitte der 90er Jahre mit den Grosskämpfen zwischen Pavel Tonkov, Jewvgeni Berzin und Marco Pantani in lebhafter Erinnerung waren. Am Ostfuss des Passes übernachteten wir auf einem verlassenen Campingplatz. 

Früh am Morgen fuhren wir schon weiter. Wir wollten unbedingt den Sonnenaufgang über den Dolomiten sehen. Durch die Dunkelheit fuhren wir also den Pordoi hoch. Immer wieder sahen wir ganze Herden von Hirschen am Strassenrand und einzelne Tiere auch direkt auf der Strasse. Nach Canazei ging es dann hoch zum Passo di Sella. Etwas unterhalb der Passhöhe wurde Halt gemacht und erstmal Frühstück gegessen. Beate, noch ganz im Fotografier-Eifer, musste dabei immer wieder einige Fotos machen. Langsam ging die Sonne dann auch auf - wurde auch langsam Zeit bei der Kälte - und das Sella Joch erstrahlte immer stärker im Rot der Morgensonne. Wunderschön!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weiter ging es dann über die mystisch wirkende, nebelverhangene Strasse des Grödner Joches. Über Cortina d'Ampezzo, einem Abstecher mit Blick auf die wolkenverhangenen Drei Zinnen und Toblach gelangten wir über unendlich weite, kleine Strässchen und Pässchen nach Tolmezzo, wo es langsam galt ein geeignetes Nachtlager zu finden.

Da ich vom Jahr zuvor noch wusste, dass bald eine ganz tolles kleines Tal kommt, welches zu einem kleinen Skigebiet hinauf führt, wollten wir es dort probieren. Bei Chiusaforte hiess es nun rechts abbiegen um in Richtung Sella Nevea hoch zu fahren. Leider bot sich nicht wirklich ein ungestörtes Plätzchen, dafür war der strahlend weisse Fluss umso schöner. Nachdem wir durch die direkt über einanderliegenden Kehren, welche direkt in Tunnel führen, die Passhöhe erreicht hatten, standen in diesem etwas verblassten, ehemals wahrscheinlich sehr mondänem Skiresort, natürlich nur Verbotsschilder: Camping verboten. Wir überlegten Anfangs zwar noch einfach irgendwo zwischen ein paar verlassenen Hotelbunkern unser Zelt aufzustellen, liessen es dann aber bleiben, als wir die ersten Carabinieri ihre Streife fahren sahen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Also weiter. Auf der Talfahrt sehen wir rechts ganz kurz eine Einfahrt in den Wald. Steil gehts berghoch über loses Geröll, durch schon etwas verwachsenes Buschwerk. Oben bietet sich der ideale Übernachtungsplatz: eine absolut flache Ebene, von der Strasse nicht einsehbar.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir verbringen eine ruhige Nacht und fahren dann durch eine herrliche Morgenstimmung runter zum Lago del Predil von wo es dann nur noch ein Katzensprung auf den Passo Predil und damit zur Grenze von Slowenien ist.

 

 

Slowenien (11. bis 14. Oktober)

 

An einer Festung direkt nach der Grenze machten wir unseren Frühstückshalt. Nicht lange darauf regte sich oberhalb an der Burg ein rotes Etwas. Ein per Pedes Reisender packte seine Siebensachen und setzte seine Reise in Richtung Italien weiter. Unsere Reise führte uns weiter durch wunderbar herbstlich geprägte Landschaften. Das Soca-Tal entlang ging es hoch ins Triglav-Gebirge. Indian Summer at its best!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Über unzählige Kehren führte die Strasse auf die Passhöhe und hinten wieder runter nach Kranjska Gora, dem aus Skirennen bekannten Wintersportort.

Über einen schmalen Waldweg fuhren wir über mehrere Kilometer durch ein einsames Tal und gelangten schliesslich nach Bled, wo wir die bekannte Burg besuchten mit ihrem Ausblick über den See.

Anschliessend wollte ich zum Bohinjsco Jezero, dem Wocheiner See, wo wir ein Jahr zuvor einen wunderschönen Campingplatz gefunden hatten. Der Weg dahin fing gleich mal schlecht an. Eine Waldstrasse war gesperrt. Nun, da es schon früher Abend war, fuhren wir trotzdem weiter. Ging auch problemlos. Der Campingplatz war leider geschlossen, da es schon Herbst war. Einige andere Fahrzeuge schlichen auch verdächtig suchend auf den Strassen rum. Wir versuchten unser Glück dann auf dem Parkplatz des Campings. Es dauerte allerdings nicht lange, bis ein Nationalparkverwalter uns darauf aufmerksam machte, dass Campen hier nicht erlaubt sei. Wir fanden dann aber leicht eine recht günstige Pension.

 

Weiter ging es dann Richtung Süden. Dabei haben wir einige schöne einsame Waldstrassen befahren und fuhren durch schöne, tiefe Schluchten. Ein ursprüngliches Slowenien, das uns sehr gut gefällt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei einer wilden Übernachtung in einem Wald, zeigte dass doch noch ungewohnte Schlafen im "Irgendwo" langsam seine Wirkung. Überall hörte man etwas rascheln, dazu machten sich auch noch Alpträume breit... Wir packten also unsere Sachen um 4.30 Uhr schon zusammen und fuhren durch die stockdunkle Nacht. Frühstück genossen wir am Rande einer als sehenswert ausgezeichneten Strasse. Die nächtlichen Ängste wieder etwas vergessen.

Der Besuch von Höhlen ist meines Erachtens ein Muss bei einer Slowenienreise. Im letzten Jahr besuchte ich die bekannteste Höhle bei Postojna. Sehr touristisch mit einer Zugfahrt ins Innere. Gigantisch. Wir wollte eine etwas kleinere, ursprünglichere Besuchen, welche uns mein Bruder Rico, welcher im Mai in Slowenien war, empfohlen hatte: Skocjanske Jame. In der Nähe von Lipiza (Ursprung der Lipizaner Pferde) gelegen, schon fast an der Grenze zu Italien. Eine abenteuerlichere Variante als in Postojna; hat schon fast etwas von Indiana Jones...

Weiter ging es in die Nähe von Postojna wo wir nochmals in einem wildromantischen Campingplatz übernachteten. Zur Erprobung stellten wir auch unser Unterzelt auf. Alles tiptop.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unser nächstes Ziel waren die Plitvicer Seen in Kroatien, wo wir auf schönes Herbstwetter hofften, damit Beate noch einige gute Fotos von der tollen Natur in diesem Nationalpark machen konnte. Die Weiterreise führte uns vorallem im Süden schon in der Nähe von Kroatien in unendlich weit erscheinende Wälder, wo Bär und Wolf sich Gute Nacht sagen. Auch hier wieder wunderbare, einsame Waldstrassen.

 

 

 

 

Kroatien - Plitvicer Seen   (14./15. Oktober)

 

Ich hasse Polizisten und alles was eine Uniform trägt. Deshalb mag ich auch keine Grenzübergänge, auch wenn ich nichts zu verbergen habe. Um nach Kroatien zu gelangen, mussten wir unseren ersten, richtigen Grenzübergang, wenn auch ein sehr kleiner bei Vinica, überwinden. Natürlich wurden wir angehalten, mussten alles zeigen. Es ging wohl aber mehr darum unser Auto mal anzuschauen. Alles ging recht freundlich über die Bühne und nach 10 Minuten konnten wir dann auch weiterfahren. 

Auch hier wieder viele einsame Strassen, nicht mehr ganz so gepflegt wie in Slowenien. Da wir schon realtiv spät waren und noch bis zu den Seen kommen wollten fuhren wir Hauptstrasse. Auch hier zeigte sich wieder, dass wir relativ spät im Jahr unterwegs waren. Die meisten Campingplätze hatten schon geschlossen. Wir fanden schliesslich noch einen, der gerade heute noch geöffnet ist. Morgen schliessen sie auch zu. Wir hatten also ein riesiges Gelände fast nur für uns allein. Ein schöner Hügel für unseren Patrol war auch schnell gefunden und schon sass der König auf dem Thron...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der nächste Morgen zeigte sich von der schlechten Seite. Schon am Abend war es zunehmend kälter geworden und jetzt niesselte es auch noch leicht. Wollen wir unter diesen Umständen wirklich in den Park? Wir entschlossen uns dann doch zu gehen. Ein weiser Entscheid. Das Wetter besserte sich und die grossen Touristenströme welche ich vom Jahr davor gewohnt war blieben fast komplett aus. Einige Seniorenreisen aus Österreich überspülten ab und zu die nassen Stege, doch im hinteren, weiter entfernteren Teil des Parks war nicht mehr allzu viel los. Der Nachteil wenn ich mit Beate so einen Park besichtige ist der Zeitfaktor. Letztes Jahr mit Marco waren wir recht rasch durch. Heute ging es etwas länger. Hier noch ein gutes Fotosujet, da ein paar speziell schön gefärbte Blätter, und dieser Wasserlauf...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Von den Plitvicerseen wollten wir infolge des immer schlechter werdenden Wetters wieder hoch nach Slowenien. Beate fand auch schon einen tollen Campingplatz im Reiseführer mit einer Thermalquelle. Genau das Richtige für uns Fröstelnde. Also kurzerhand den Ort ins Navi eingegeben, schnellster Weg. Warmes Wasser, wir kommen!

 

 

Slowenien   (15.-18. Oktober)

 

Unser Ziel die Therme Catez.

 

Wir fahren also bei noch etwas kühleren Temperaturen von den Plitvicer Seen durch Hinterland von Kroatien wieder in Richtung Slowenien. Es ist eine wunderbar einsame Landschaft. Leider erkennt man aber auch immer wieder die unmissverständlichen Spuren des Krieges auf dem Balkan. Hier in diesem mit nur einzelnen kleinen Dörfern besiedelten Gebiet haben sich die Stellungen der beiden konkurrierenden Parteien befunden.Man sieht es immer noch an den Einschusslöchern und den verlassenen, zerstörten Häusern. Kein schönes Kapitel.

 

In unserem Reiseführer ist die Therme Catez als grösste Therme weit und breit beschrieben. Der Verweis auf die Karte im Anhang unseres Führers zeigt dasselbe Ziel wie unser Navi. Als wir schon am späteren Abend in besagtem Catez eintreffen, fragen wir uns schon beim Aufstieg in dieses Bergdorf, wo man denn hier eine Therme errichten könne. Nun, tatsächlich gibt es dort oben auch nichts ausser eine paar Häuser und Ställe. Von einer Therme keine Spur...

Nun, des Rätsels Lösung finden wir in unserem Navi. Es wollte uns schon in Kroatien zuerst nach Catez ob Savi führen. Da unser Reiseführer aber ganz klar auf der Karte Catez anzeigte das einige Kilometer weiter westlich liegt, änderten wir unser Ziel natürlich auf dieses "Catez". Das eigentliche Ziel lag also noch ca. 80, 90 Kilometer entfernt...

Schon recht müde von der langen Fahrt entschlossen wir uns, mit der Aussicht auf ein wärmendes Bad, diese Strecke noch hinter uns zu bringen. Beate war schon fest entschlossen ein Hotel zu nehmen; sie bezahle. Nun, mir solls recht sein.

Über unendlich lange erscheinende 90 Kilometer Landstrasse erreichen wir ca. um halb zehn dieses Catez ob Savi. Von einem Thermalbad keine Spur!

Nach einigem Rumgekurve in der Gegend finden wir schlussendlich das Thermalbad mit angeschlossenem Hotelkomplex. Landstreicher Beate geht ins vier Sterne-Hotel um zu schauen ob noch etwas frei ist. Ich warte in der Zwischenzeit draussen. Es geht recht nobel zu und her. Die grosse Mercedes und BMW-Luxuslimousinen wechseln sich ab. Beate kommt dann auch recht schnell wieder zurück. Es sei doch etwas teuer... Es wurde ihr aber ein Campingplatz direkt beim Bad empfohlen. Also nichts wie dort hin. Hoffentlich ist er noch geöffnet...

Was uns hier erwartet ist Balsam auf unsere durchgefroren Knochen. Ein toller, sauberer Campingplatz und das beste: pro Person gibt es einen freien Eintritt in die Therme. Im Preis inbegriffen. Mit der Aussicht auf eine schöne Erwärmung am nächsten Morgen steigen wir in unser Dachzelt. "Gute Nacht!".

 

Am Morgen erholen wir uns blendend im Bad. Wir sehen auch das erstemal so richtig wo wir hier eigentlich sind. Wir befinden uns in einer riesigen Wasserlandschaft mit Campingplatz, grossem Aussenbereich und einer grossen Halle mit diversen Schwimmbädern. Nicht das was wir von einer Therme erwartet haben, mit der Tamina Therme in Bad Ragaz im Hinterkopf. Hier hat man eher ein Alpamare geschaffen. Uns solls recht sein.

Nach unserem Bad packen wir unsere Sachen gemütlich wieder zusammen. Wir wollen noch einige Sachen ansehen, so auch Sloweniens "Venedig": Konstanjevica na Krki. Dies soll die älteste und gleichzeitig auch kleinste Stadt Sloweniens sein. Uns erwartet ein wirklich schöne kleine Stadt, die aber praktisch ausgestorben zu sein scheint. Ausser einigen Touristen sieht man praktisch niemanden. Wir entschliessen uns schon recht früh nochmals eine Nacht auf unserem "Lieblings-Camping" zu verbringen. Beate gelingt es sogar noch eine Preisnachlass auszuhandeln - Ossi lässt grüssen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das kleine, feine Ressort hat einiges zu bieten. Beate gönt sich eine Thai-Massage und ich kann derweil meine Mails checken.

Wir wollen noch das östliche Slowenien anschauen. Allerdings macht uns das Wetter dass immer nässer und kälter wird nicht wirklich an. Wir machen uns noch zu einer Glasbläserei auf, doch diese ist geschlossen - wie es scheint für immer. Da wir keine Campingplätze auf unseren Karten mehr finden machen wir uns wieder auf Richtung Westen. Über kleinere Gebirgszüge fahren wir gemächlich durch die Gegend. Der Blick immer nach einem geeigneten Übernachtungsplatz gerichtet. Leider sieht unser Auge nichts wirklich geeignetes, dafür sind die etwas höheren Gebirgszüge im Norden - der Grenze zu Österreich - weiss, schneeweiss...

Schlussendlich fahren wir bis in die Gegend von Skofia Loka. Hier in der Nähe sind wir auf unserer Reise schon gewesen. Wir wollen also das nächste Tal reinfahren und wenn es irgendwo ein Hotel gibt dort übernachten.

Man glaubt es kaum, aber wir finden im ganzen Tal kein einziges Hotel... Was jetzt? Wir könnten noch über den Pass zum Bohinji See und dort nochmals in die Pension. Etwas anderes bleibt uns nicht übrig, denn es ist schon wieder spät geworden. Bei der Auffahrt zur Passhöhe beginnt es zu schneien. Der Schneefall wird immer stärker. Die Strasse ist schneebedeckt. Kurz nach der Passhöhe: was ist das für ein Licht dort links im Wald? Die Schilder am Strassenrand zeigen ein Restaurant, vielleicht auch eine Unterkunft?

Wir gehen mal schauen. Es ist tatsächlich so etwas wie eine kleine Lodge in Canada. Ein junger Kerl betreibt das ganze. Im Winter mit einem kleinen Skilift, im Sommer macht er Downhill/Freeride-Touren. Auf die Frage ob wir hier irgendwo übernachten können, sagt er: "ja, oben". "Und wieviel soll es kosten?" "Weiss auch nicht. 10 Euro?" Natürlich sagen wir sofort zu. 

Wir sollen einen Moment warten. Er geht hoch um das Zimmer anzurichten. Uns erwartet ein sehr gemütliches kleines Zimmer und wir schlafen auch ziemlich rasch ein.

Am Morgen müssen wir zuerstmal den Patrol vom Schnee befreien. Weiter geht es nach Bled. Wir haben beschlossen heute noch nach Hause zu fahren. Wir bevorzugen unser Bett zuhause einer weiteren Nacht im Dachzelt. Über Villach, Brixen, Brennerpass, Innsbruck und Arlbergtunnel gehts schnell nach Hause in die warme Stube.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Alles in allem ein herrliches Land. In Slowenien hat uns vorallem der Nordwesten super gefallen.

Die Plitvicer-Seen in Kroatien sind natürlich immer eine Reise wert.

 

Wir kommen bestimmt mal wieder!

 

 

 

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