Kaltes California

17.12.2012. - 19.01.2013                                                                                         Autor: Marc

 

Kaltes California 

Willkommen im Jahr 2013. Für uns begann es etwas anders als vorerst geplant und doch gleich wie in anderen Jahren. Wir beschlossen am 16. Dezember auf dem Weg nach Los Angeles kurzfristig über Weihnachten, Neujahr und Mama’s Geburtstag nach Hause zu fliegen – falls wir einen bezahlbaren Flug finden. Gesucht, gefunden. Doch vor dem definitiven Buchen wollten wir sicher sein, dass unser Patrol in LA auch sicher steht. Also zuerst nach LA fahren und suchen. Einen passenden Parkplatz für drei Wochen fanden wir auch sehr rasch. Also Flug buchen. Doch, was ist das? Den fünf Stunden vorher gefunden Flug für den nächsten Tag gibt es nicht mehr. Und die Flüge für die folgenden Tage sind bedeutend teurer… Ich versuche es nochmal auf einer anderen Flugbuchungsseite und siehe da, der Flug ist noch buchbar. Also nochmal Glück gehabt. Wir fliegen also schon am nächsten Tag. Das nennen wir mal Last Minute!

Der Flug über London nach Zürich ist zwar extrem lang, verläuft aber bestens. Sämi holt uns direkt vom Flughafen Kloten ab und so stehen wir nach dem regnerischen LA am Abend im verschneiten Prättigau. Schön!!!

Uns kommt es so vor als seien wir gerade erst hier gewesen, dabei sind es mittlerweile beinahe ein halbes Jahr. Alles ist vertraut. Aber alles ist auch etwas schneller als im laaaangsaaaamen Amerika. Rico bezeichnet mich dann auch als Sonntagsfahrer…

Wir können schnell und unkompliziert von Hans ein Auto ausleihen und fahren zum Weihnachtsfest wie jedes Jahr nach Leisnig zu Beates Familie. Ich fahre etwas früher wieder zurück, Beate folgt später mit dem Zug. Mit Rico kann ich endlich wieder einmal etwas schrauben. Es war eine schöne Woche.

Wieder zurück in LA ist es immer noch ungewöhnlich kühl. Anscheinend sei das nicht ganz normal für diese Jahreszeit. Wir besuchen noch Hollywood, den Walk of Fame und nach langem Rumirren in Luxusvierteln die ans Tessin erinnern, sehen wir dann auch noch das berühmte Hollywood-Schild.

Uns zieht es weiter zum Joshua Tree Nationalpark. Wir fahren eine unübliche Route durch die Berge. Auch hier stossen wir wieder auf Schnee. Die Nacht ist dementsprechend kalt und stürmisch.

Über die alte Route 66 fahren wir zum Amboy Crater, einem erloschenen Vulkan. Wir machen eine kleine Wanderung auf den Kraterrand. Tags darauf fahren wir dann endlich zum Joshua Tree Nationalpark, wo wir ein Paket erwarten. Da es noch nicht angekommen ist, übernachten wir auf dem schönen, aber auch wieder sehr kalten (-7°C!) Campingplatz Indian Cove. Wir erkunden etwas den Nationalpark, müssen aber feststellen, dass er nicht ganz soviel zu bieten hat wie die vorhergehenden. Oder wir sind einfach immer noch übersättigt.

Unser nächstes Ziel heisst Slab City, bevor wir nach Mexiko einreisen wollen. Slab City kennt der eine oder andere vielleicht aus dem Film oder Buch „Into the wild“. Es handelt sich um ein altes Kasernengelände, wo nur noch die Fundamente (Slab) stehen. Hier tummelt sich vom Alt-Hippie, dem 20-jährigen Weltenbummler, dem Snowbird bis zum hoffnungslosen Alkoholiker alles. Es ist kein schöner Platz, aber alle sprechen vom „wahnsinnigen Spirit“ der hier herrscht. Wir sehen einige faszinierende Kunstwerke an einem Platz mit dem Namen "East Jesus" (vorallem aus Müll), ziemlich schräge Typen und viel, viel, sehr viel Müll. So einen Platz haben wir bisher noch nie gesehen – naja, ausser Trona… Faszinierend ist der "Salvation Mountain", ein Berg gebaut aus Müll, alten Autoreifen, Stroh, Gips usw. Den Berg hat ein mittlerweile alter Mann gebaut um Gott etwas näher zu sein. Der ganze Berg ist mit bunten Farben und Sprüchen verziert. Ein schöner Farbfleck mitten in der Trostlosigkeit dieses Ortes. Doch es ist uns nicht unwohl hier und es ist endlich schön warm.

Nach 6 Monaten USA und Canada ist unsere Zeit hier nun vorbei und wir freuen uns auf Lateinamerika, vorerst Mexiko. Wir lernen schon fleissig Spanisch!

 

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