Bonneville, Arches NP

22. -31. Oktober 2012                                                                                              Autor: Marc

Auf dem Weg nach Moab

Nachdem sogar ich Vancouver, die grosse Stadt, auch etwas schätzen gelernt habe, beschlossen wir dann aber doch weiterzuziehen. Das schlechte Wetter hatte uns wieder eingeholt und so wollten wir nur noch irgendwohin wo es wärmer ist. Über Vancouver Island, wo wir eine kurze Runde durch den sehr schönen Süden gemacht haben, reisten wir dann per Fähre in die USA ein. Alles ganz unkompliziert und sehr zu empfehlen für andere Reisende. (Visa!).

In Port Angeles kamen wir dann erst spät am Abend mit der Fähre an. So haben wir dann unser erstes und bisher auch einziges Mal auf einem Walmart-Parkplatz geschlafen. Am Morgen wurden wir dann in breitestem Urner-Dialekt begrüsst.

Unser Besuch des Olympics Nationalparks viel dann mit zwei Tagen relativ kurz aus. Auch hier konnten wir den Regen noch nicht abschütteln. Wir versuchten unser Glück dann doch noch und besuchten den Mount St. Helens, denn ich ja aus dem Geografieunterricht bei Hansluzi Kessler bestens kannte. Doch hier hat uns dann sogar der Schnee eingeholt…

Nun wollten wir beide definitiv nur noch in den Süden, bzw. in wärmere Gefilde. Also hiess es in den nächsten Tagen Kilometer machen. Zwei Ziele die ich unbedingt besuchen wollte waren der Bonneville Racetrack (Rennstrecke auf einem ausgetrockneten Salzsee) und Moab.

An einem späten Abend, bei schönster Sonnenuntergangstimmung kamen wir dann in Wendover an. Wir fuhren sofort weiter auf den Salzsee, auf die Rennstrecke. Für mich ist dieser Ort mit einigen Emotionen erfüllt. Ich habe für mich „heiligen Boden“ betreten dürfen! Für alle die Bonneville nicht kennen: der Bonneville Speedway ist eine Rennstrecke auf einem ausgetrockneten Salzsee. Es gibt zwei schnurgerade Spuren nebeneinander, 10 Meilen (16 Kilometer) lang. Hier werden Geschwindigkeitsrekorde mit den verschiedensten Fahrzeugen aufgestellt. Vom Motorrad bis zum Auto mit Raketenantrieb. Ich zeige meinen Klassen, die übers Jahr gut gearbeitet haben, jeweils am letzten Schultag den Film „World’s Fastest Indian“ mit Anthony Hopkins als Burt Munro, welcher in den 60er Jahren mit seinem uralten Motorrad einen Rekord aufgestellt hat. Für mich jetzt hier zu stehen – einfach Wahnsinn!

Wir übernachteten dann noch gleich neben der Rennstrecke auf dem Parkplatz. Ich wollte unbedingt wie Burt Munro am Morgen früh auf den Salzsee „schiffen“. Ja, ich hab‘s gemacht!

In der Nacht war allerdings noch ziemlich Betrieb. Irgendwann um 1 Uhr fuhr ein Auto oder Pickup auf den Platz, verschwand dann aber irgendwo auf den Salzsee hinaus. Ich habe ihn dann auch weit draussen auf dem Salzsee stehen sehen und mich wieder schlafen gelegt. Um 4.30 Uhr dann wieder ein Riesenlärm. Jetzt waren zwei LKW’s auf dem Parkplatz. Der eine hatte ein Pistenfahrzeug geladen und begann dieses abzuladen. Haben wir vielleicht Glück und die präparieren die Rennstrecke für morgen? Können wir vielleicht noch ein Rennen sehen?

Ca. eine Stunde später wurden meine Hoffnungen allerdings zerschlagen. Das Pistenfahrzeug wurde gebraucht um den Pickup der uns um 1 Uhr gestört hatte zu bergen, da er eingesunken war…

Unseren Speedrekord-Versuch mit dem Patrol mussten wir dann leider bei ca. 130 km/h schon abbrechen. Die Salzkruste war durch erste Regenfälle nicht mehr schön eben. Wer weiss vielleicht hätten wir ja einen neuen Weltrekord aufgestellt?! Wenigstens haben wir auf dem Rückweg auf dem Salzsee noch die Dreharbeiten zu einem neuen Hollywood-Streifen miterleben können. Wir sind gespannt wann er in die Kinos kommt!

Ein weiterer langer Fahrtag folgte. Am Abend trafen wir in Moab ein und fanden auch schnell einen kostenlosen Campingplatz in einem Canyon. Am nächsten Morgen sahen wir dann schnell was hier Trumpf war: Geländewagen und Freeridebikes. Also genau nach unserem Geschmack, auch wenn wir nur Hardtails dabei haben.

Als erstes wollten wir den Arches Nationalpark besuchen. Wir wollten es nach all der Fahrerei etwas gemütlicher angehen lassen. So fuhren wir also durch den Nationalpark und bewunderten die unzähligen wunderschönen Gesteinsbogen (Arches). Am Ende des Parks fanden wir dann auch noch einen Platz auf dem einzigen Campingplatz und konnten so noch eine tolle Wanderung im Devils Garden machen. Am nächsten Tag machten wir unseren ersten Offroad-Trail mit dem Patrol. Der Einstieg war schon recht heftig mit tiefen Löchern und hohen Steinstufen. Doch kein Problem für unseren Patrol. Nach einiger Schinderei kamen wir dann im Gebiet des Tower Arch an. Nicht auf der Touristenroute, sondern sozusagen auf der Rückseite. Für uns einer der schönsten Orte im Arches NP. Den Rückweg fuhren wir dann über eine anderen Trail, von dem uns im Visitor Center abgeraten wurde. Hier ging es jedoch nicht ganz so grob zu und wir konnten auch unsere ersten Erfahrungen mit Sandpisten machen. Und leider (für mich) hat Beate auch ihre Freude am Offroad-Fahren gefunden… Ein toller Tag, wenn ich nicht am Abend bemerkt hätte, dass ich mein 15 Jahre gehütetes Schweizer Militärmesser verloren habe… Ein Grund um den Trail nochmal zu machen, diesmal jedoch in der umgekehrten Richtung, die noch etwas anspruchsvoller war. Gefunden haben wir das Messer leider doch nicht, dafür noch einige schönen Wanderungen gemacht. Um es vorweg zu nehmen: für uns war der Arches NP der schönere Nationalpark als der Canyonlands NP, auch wenn viele das Gegenteil sagten. Meinungen sind verschieden und jeder soll sich seine eigene bilden.

Wir fanden dann noch ein schönes Mountainbiketrail-Netz, welches wir gleich mal ausführlich befuhren. Wir waren dabei sicher die einzigen die nicht vollgefedert unterwegs waren. Und wer schneller war, muss ich hier wohl nicht sagen. Man sollte auch etwas Fahrtechnik haben und nicht nur Biketechnik… Dies zeigte sich dann um so deutlicher als ich einige Tage später den sagenumwobenen „The Whole Enchilada“-Trail gemacht habe. Hier geht es 45 Kilometer von einem Pass auf 3400 m.ü.M. (!) in den La Sal Mountains bis an den Colorado River auf 1200 m.ü.M. hinunter. Naja, es hat noch einige Anstiege dazwischen. Vorallem der erste bis auf den Pass hoch, liess meine Pumpe ziemlich stark arbeiten. Die Luft ist doch etwas dünner in dieser Höhe. Dann aber wunderbare Trails bis ins Tal. Zuerst durch Gebirgswald wie zuhause im tiefsten Prättigau, dann durch einen schönen Birkenwald, gefolgt von einer Achterbahn von Kurven und Anliegern, die nicht mehr enden wollten. Wunderbar! Die darauffolgende Schotterstrasse machte mit ihren (Sprung-) Kuppen, dann doch auch ordentlich Spass, bevor es wieder auf ein total anderes Terrain ging: Slickrock und Sand. Der letzte Teil war dann die Porcupine Rim. Viel Fels und Stein. Die Typen die gerade die Schläuche ihrer Fullies am wechseln waren, meinten ich würde dann unten auch wissen warum Fullies besser seien. Nun, im hab sie nicht mehr lange gesehen, als wir weiterfuhren. Unten angekommen muss ich wirklich sagen, für diesen Trail braucht man sicher kein Fully, oder dann ein richtiges Downhillbike, doch dann ist der Trail kinderleicht. Ach ja, überholt hat mich auf den ganzen 45 Kilometer niemand, ich aber unzählige Fully-Fahrer, z.T. mit unzähligen Protektoren versehen. Ja ich kann es nur wiederholen: man sollte vielleicht zuerst an der Fahrtechnik arbeiten…

 

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