Costa Rica

24. März bis 07. April 2013                                                                                                Autor: Beate

Costa Rica – reiche Küste

Auf Costa Rica haben wir uns schon lange gefreut. Da ich schon einmal in Costa Rica war, wusste ich auch schon was uns alles erwarten würde. Marc war ebenfalls gespannt, was da kommen mag. Mit Tina und Marco überquerten wir die Grenze. Wir benötigten mehr als drei Stunden für die Aus- und Einreiseformalitäten, nähere Infos hier.

Schon bei der Einreise bemerkten wir, dass es hier um einiges zivilisierter zu und her geht. Die Zollbeamtin fragte uns bei der Einreise nach dem Weiterflugticket. Umso erstaunter war sie, dass wir gleich mit unseren Autos einreisen möchten. Sie nimmt dies lächelnd zur Kenntnis und gibt uns 90 Tage Aufenthalt.

Die Strasse nach der Grenze wirkt viel sauberer und ordentlicher als in den Ländern zuvor. In Zentralamerika gibt es überall Probleme mit der Müllentsorgung. Eigentlich haben wir uns nun schon langsam an den Anblick gewöhnt, umso mehr fällt uns in Costa Rica eine gewisse Sauberkeit auf.

Unser erster Stopp ist schon kurz nach der Grenze in der Nähe von La Cruz. Hier haben sich Agi und Guido mit ihren Kindern ein kleines Paradies geschaffen. Die Schweizer Familie lebt schon seit 15 Jahren hier und geniesst dies auch sehr. Ihr Anwesen umfasst 68 ha Land. Sie haben sich eine schöne Finca mit einigen Gästehäusern gebaut. Diese sind umringt von einem grossen Urwald. Wir sehen hier jede Menge Affen und ein Faultier in den Bäumen hängen. In dem kleinen Fluss hat auch ein Krokodil sein zu Hause gefunden, leider hat es sich nicht gezeigt. Wir sind begeistert und nehmen das Anwesen über die drei Wanderwege in Augenschein. Leider ist es zu dieser Jahreszeit sehr trocken und die meisten Bäume haben keine Blätter. Man kann sich jedoch lebhaft vorstellen, wie es nach der Regenzeit hier grünt und blüht. siehe auch: www.canas-castilla.ch

Nach 2 Nächten geht unsere Fahrt weiter Richtung Vulkan Arenal. Da das Osterwochenende bevorsteht, entscheiden wir uns auf den Rat von Einheimischen nicht an den Strand zu fahren. Dort ist während der Feiertage der Teufel los. Scheinbar soll die gesamte Partygemeinde von San Jose und Umgebung die Strände unsicher machen. Also lassen wir das lieber.

Durchs Hinterland erreichen wir den Lago di Arenal. Wir fahren wunderschöne Strassen entlang und plötzlich trauen wir unseren Augen kaum. Eine sehr bekannte Landschaft liegt vor uns. Zufrieden grasen ein paar Kühe vor typischen Bauernhäusern aus dem Schweizer Mittelland. Eine Kirche steht oben am Berg und davor fährt eine rote Bergbahn über Viadukte hinauf zu einem Drehrestaurant. Von hier aus kann man den See und den Arenal bewundern. Wahnsinn. Marc und ich kannten diese kleine Schweiz von einer Dokumentation aus dem Fernsehen. Aber das wir nun im Handumdrehen selbst hier stehen, war schon sehr überraschend. www.pequenahelvecia.com

Tina und Marco hatten den gleichen Gedanken wie wir, eigentlich sollten wir hier essen gehen. Unser heutiges Tagesziel war aber der Arenal, deshalb fuhren wir tapfer weiter und freuten uns auf unsere morgendliche Wanderung zum Vulkan Chato. Unser Nachtlager bauten wir an einer wenig befahrenen Strasse direkt vor dem Eingang zum Park auf, um morgens früh pünktlich um 8 Uhr hineinfahren zu können. Leider bekommen wir an diesem Tag den Arenal nicht zu Gesicht. Eine dunkle Wolke hüllte ihn fast vollständig ein.

Am nächsten Morgen versprach das Wetter keine Besserung und es tröpfelte sogar ein wenig. Unerschüttert vom Wetter setzte sich das Wanderquartett in Bewegung. Der Hinweg zum Vulkan war kühl und etwas nass. Der Aufstieg war schon steil, aber nach 45 min sind wir oben angekommen. Nach ein paar Minuten löste sich sogar der Nebel für ein Foto auf, bevor er die Sicht wieder versperrt. Es war frisch und nass, somit machten wir uns schnell wieder auf den Rückweg. Wieder unten angekommen, zeigt sich sogar der Arenal von seiner schönen Seite. Leider spuckt er seit 2 Jahren keine Lava mehr aus, nur ein leichter weisser Rauch ist zu erkennen. Der Seismograph in der Beobachtungsstation zeigt eine gerade Linie - keinerlei Eruptionen. Wir (vor allem Tina und ich) wärmen uns auf der Terrasse in der Sonne auf und geniessen den Ausblick auf den Vulkan.

Von einem Einheimischen haben wir einen Tipp bekommen, dass es in der Nähe eine kostenlose heisse Quelle gibt. Wir fahren dorthin und geniessen das warme Wasser. Wer badet bekommt auch Hunger, kurz entschlossen fahren wir zurück zur kleinen Schweiz und geniessen Zürcher Geschnetzeltes mit Rösti. Als Dank das wir dort gegessen haben, dürfen wir auf dem Parkplatz gratis übernachten.

Am nächsten Morgen regnet es wie aus Eimern. Bis 9 Uhr bewegt sich niemand von uns aus dem Zelt. Das ist sehr untypisch, sind wir doch meistens gegen 7 Uhr schon auf den Beinen. Ja, ihr lest richtig. Wenn es dunkel wird geht’s ins Bett und wenn es wieder hell wird, stehen wir auf – egal wie spät es ist…

In einer kurzen Regenpause klappen wir unser super nasses  Zelt in Rekordzeit zusammen und wir fahren weiter um den See herum Richtung Monteverde. Die versprochene Offroadstrecke aus dem Internet lässt zu wünschen übrig, war es doch eher eine Schotterstrasse.

In Monteverde überrascht uns der Nebelwald erneut, es ist kalt, neblig (!), nass und sehr ungemütlich. Da das Canopy (Seilrutschen) fast schon unverschämt teuer ist, lassen wir dies sein und fahren auf der anderen Seite der Berge wieder hinunter ins trockene, heisse Tal. Unglaublich, dass sich auf so einer kurzen Distanz die Vegetation und das Klima komplett verändern kann.

Auf der Suche nach einem Schlafplatz fahren wir eine kleine Strasse ins nichts. Wir finden in einem kleinen Wäldchen ein Plätzchen. Schon bald kommt jedoch ein Einheimischer vorbei und sagt, dass wir hier nicht stehen dürfen. Er würde uns zeigen wo sie campen. Wir folgen ihm. Auf einem sehr abgelegenen Weg, fast schon Offroad, geht’s steil bergab an einen Fluss. Hier sind schon einige Zelte aufgebaut und man heisst uns herzlich willkommen. Wir sind mitten unter Einheimischen. Die Verständigung klappt mit ein paar Brocken Spanisch und Händen und Füssen ganz gut. Marco hat seine Slackline aufgebaut. Nach einiger Zeit kommen auch schon die Kinder und möchten es auch mal ausprobieren. Nun war der Bann gebrochen und wir waren dauerbelagert. Schon am nächsten Morgen um 7 Uhr schlichen sie um unsere Autos. Die Kinder waren sehr anständig und haben erst gefragt, bevor sie die Slackline benutzen wollten. Spontan entscheiden wir an diesem schönen Ort zu bleiben. Es ist sehr heiss und der Fluss bot eine angenehme Abkühlung. Das einzige was sehr mühsam war, war der Wind. Er kam in kurzen Abständen, dafür aber meistens sehr heftig. Das ein oder andere Mal wurden wir von Kopf bis Fuss sandgestrahlt. Am nächsten Tag fuhren wir weiter. Es war der Samstag vor Ostern. Wir entschieden uns wegen der Hitze doch mal bis zum Strand zu fahren. Wir hofften, dass sich das Partytheater bald legt. Zum Glück sind die Meisten schon wieder auf der Rückreise, sehr viele Autos kommen uns entgegen. Wir finden einen schönen Strand und es ist tatsächlich nicht mehr viel los. Scheinbar ist am Sonntag die grosse Rückreisewelle, da am Montag die Kinder wieder in die Schule müssen. Die meisten wollen das umgehen und reisen einen Tag früher ab. Die Feiertage gehen hier von Mittwoch vor Ostern bis Ostersonntag. Unser Glück! 

Tina und Marco möchten bis Montezuma fahren, scheinbar gibt es eine Offroadstrecke an der Pazifikküste entlang. Wir finden die Idee gut und schliessen uns an. Am Playa Zacotal finden wir ein schönes Plätzchen und bleiben zwei Nächte. Leider geht es Marc gar nicht gut. Ihm ist es viel zu heiss und er bleibt fast den ganzen Tag in der Horizontalen. Das Zelt haben wir im Schatten aufgebaut und es geht ein leichter Wind. Das macht die Sache ertragbar für ihn.

Am Dienstag hat Tina Geburtstag und wir geniessen den Tag am Strand. Am Abend zuvor haben Tina und ich (mehr Tina als ich) Teig für frische Brötchen vorbereitet. Vor dem Frühstück backen wir Schokobrötchen. Mit Blick aufs Meer geniessen wir einen tollen Start in den Tag. Marco hat ihr sogar einen Strauss gelber Blümchen gepflückt. Marc und ich haben noch ein Lebkuchenhaus übrig. Wir bauen dies zusammen, natürlich mit angemessener Schutzkleidung. Leider ist das Zuckerhaus nicht für Temperaturen von über 30°C gemacht. Es fällt schon bald zusammen und wird kurzer Hand „vernichtet“. Der Tag heute ist schon etwas Besonderes: Tinas Geburtstag, Weihnachten und Ostern an einem Tag. Denn am Nachmittag frischt der Wind auf und die Markise von Tina und Marco wirft sich mit einem lauten Knall aufs Zeltdach. Vier Heringe, womit die Markise eigentlich gesichert war, verschwinden im hohen Bogen im Gestrüpp. Also, auf geht’s zum Heringe suchen. Drei haben wir gefunden, der vierte versteckt sich immer noch!

 

Etwas weiter nördlich von Samara legen wir einen Stopp am Playa Ostional ein. Hier kann man Schildkröten bei der Eiablage beobachten. Wir schlagen unser Nachtlager auf und warten bis es dunkel ist. Bis 22 Uhr bleiben wir wach, leider können wir nur ein paar alte Spuren von Schildkörten ausmachen. Wir gehen ins Bett. Um 1:30 Uhr versuchen wir erneut unser Glück. Wir finden ein paar neue Spuren, aber leider bleiben die Schildkröten im Dunkeln gern unter sich. Das war wohl nichts.

Wir fahren die besagte Offroadstrecke, aber wieder ist es mehr Schotter- und Schüttelstrasse als Offroad. Ein kleiner Teil verläuft am Strand entlang, bevor wir in Montezuma eintreffen. Hier trennen sich unsere Wege dann wieder. Marc und ich fahren ins Landesinnere. Tina und Marco fahren nach Jaco weiter.

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Doch dazu mehr im nächsten Reisebericht.

 

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